Die Ferien sind vorbei der Alltag hat mich wieder – nicht ganz.
Neben vielen, laaaaangen Radtouren durch die Umgebung hat mich diesen Sommer immer wieder das Thema alternative und kreative Bewegungsweisen, (kindliche) Urbewegungen und, als sich etablierender Fachbegriff: Movement, erreicht. Da waren viele Videos von Stop Chasing Pain, das eine und andere Buch, und sehr viel Ausprobieren involviert – mit einigen lustigen Momenten, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden. Stichwort Prancersising … Oder wie meine Kommilitonin ihrem Ehemann die Feinheiten des umgedrehten Krabbelns erklärt während deren 3-jährige Tochter neben mir Trampolin springt. Oder mein erstes Mal Bouldern: Besagte Pupserin hangelt sich geschickt die Kindergriffe entlang während ich nach Vollendung der 2,5m Anfängerstrecke mit Höhenangst kämpfte (Ich HASSE Leitern!). Zwei Stunden später gings einigermaßen… könnte glatt sein, dass ich mir ein neues Hobby zulege.
Movement: Bewegung neu entdecken
Gestern ging es dann zum VHS-Workshop zum Thema

Matthias Pendzialek
Movement, geleitet von Personal Trainer Matthias Pendzialek (Faszienwelt Aachen). Vier silberhaarige Damen, die etwas gegen ihre Steifheit tun wollen und ich mit dem Problem Hypermobilität mitten drin. Klingt erstmal nach einer schwierigen Mischung. Es zeigte sich aber: Die von Matthias gewählten Übungen konnten beides ausgezeichnet bedienen. Denn es ging immer um aktive Beweglichkeit und die will gut stabilisiert werden.
Angefangen beim Kopfschieben ging es segmentsweise nach unten, danach ab auf den Boden. Unglaublich, wie anstrengend Rollen sein kann! Vor allem, wenn man in der Steigerung versucht, kontrolliert pro Vierteldrehung anzuhalten und während des gesamten Prozesses Arme und Beine in der Luft zu lassen – was mir nur ansatzweise gelang. Zwischendurch gab es immer wieder Bewegungsspiele in denen es fast schon beiläufig darum ging, in neue Bewegungen jenseits der Gewohnheiten zu kommen und die vorhandene Mobilität zu testen. Zum Beispiel den Armbewegungen des sehr nahe stehenden Partners auszuweichen ohne einen Schritt zu machen – hat mich an Kontaktimpro-Übungen aus Raksans Programm erinnert.
Insgesamt herrschte eine Athmosphäre von Leichtigkeit, Neugier, Konzentration und spielerischem Entdecken. Jede stieß mal an eigene Grenzen und entdeckte dann wieder ungeahnte Fähigkeiten. Die anfängliche Skepsis der älteren Damen hatte sich ziemlich schnell aufgelöst angesichts eines sehr sympatischen Trainers, der sein Programm als Einladung zur Entdeckungsreise präsentierte, die Übungen immer wieder individuell anpasste und neben hilfreichem Feedback auch viele nützliche Tipps und motivierende Variationen heraus gab.
Ein ums anders Mal musste ich schon ziemlich grinsen: Das über den Boden Rollen war aber auch verdammt ähnlich zu den Übungen, die wir im Studium neulich noch zum Thema Schlaganfall hatten. Und beim Kopfschieben schoss mir wieder in denselben, was Kapandji zur Biomechanik des Nackens geschrieben hatte…
Wieder und wieder über mich selber lachen konnte ich dann beispielsweise beim Brustkorbschieben vor-rück: als bekennende ESTODiAnerin habe ich diese Bewegung Stunde um Stunde auf Sauberkeit gedrillt, jetzt bewusst eine gekippte Sagittale und noch dazu mit durchgestreckten Beinen (!!) und angespanntem Po (!) zu wollen ging meinen automatisierten Bewegungsprogrammen voll gegen den Strich.
Wunderbar! Ich hatte definitiv meinen Spaß und wieder eine Menge gelernt.
Solltet ihr in eurer Umgebung ähnliche Workshops finden: geht hin. Sehr spannend! Und da ich im Nachhinein noch so begeistert bin von dem Erlebnis, empfehle ich allen im Aachener Raum: Pendzialek gibt auch Kurse bei der VHS und dem Hochschulsport, geht hin!
Und sonst…?
Mir fiel heute wieder das Video von meinem Auftritt bei Khalidas Live Music Immersion Weekend von Anfang Juli in die Hände – und habe es endlich hochgeladen. Ich hatte gehofft, es diesen Sommer noch bei einer anderen Gelegenheit zu tanzen und dann die beiden Improvisationen nebeneinander zu präsentieren… Naja. Hier jedenfalls dasjenige von Juli:
Wenn ich die Probenvideos daneben halte, ist die Impro bei der Hafla trotzig und dank der Nervosität auch kraftvoller geworden – ich bin zufrieden. Zwischen Januar und Ende Juni hatte ich dank Knie/Hüfte/Unfall/Aaaarrrgh!! keine Möglichkeit zu trainieren und so ist ein relativ unbauchtanziges Stück entstanden. Und ja, ich trage Socken. Mit der Ausrede, das Tape um Knöchel und Bein zu verstecken, muahaha!!
Ansonsten: ATS in Heerlen läuft und sucht noch Mittänzer, falls hier jemand Interesse hat, bitte melden!
Als nächstes geht es zum Saidiworkshop mit Raksan nach Offenbach – Stichwort: Zurück zum Ursprung / auf neuen Wegen. Ich könnt vor lauter Vorfreude den ganzen Tag durchs Haus hüpfen!
Bleibt nur die Frage: wo ist mein guter alter Stock von vor 20 Jahren hin verschwunden…??